Eduard Peters - April 2012
Es begann wohl wie in jeder Taikogruppe der Welt: um den Eigenbedarf an Trommeln zu decken, benötigt man entweder ein Vermögen oder man baut die Instrumente
selber.
Handwerklich nicht ungeschickt, war es für mich keine schwere Wahl, eher eine Selbstverständlichkeit, so dass ich nach dem Kauf einer Nagado und Shime Taiko von Taiko
Factory mit dem Selbstbauen anfing. In den ersten Jahren habe ich reichlich Unterstützung und Ratschläge von meinem dt. Taikolehrer und den bekanntesten deutschen Taikobauern bekommen. Von Asano
Taiko, einem traditionsreichen japanischen Taikohersteller, welcher vor 400 Jahren noch Taikos für die Samurai fertigte, erhielt ich im Sommer 2011 den wertvollsten Hinweis in Form einer Nagado Taiko
(Keyakiholz). Dieses Instrument "öffnete" mir die Augen, viel mehr die Ohren und war immer wieder Anlass meine Spannmethode zu überdenken.
Ich gestehe, dass ich erst vieles ausprobieren musste, bis ich zur Erkenntniss gelangte, dass man das Rad nicht neu zu erfinden brauche. Doch nicht zuletzt hat dieses
Experimentieren und die tägliche Praxis-Erfahrung im Dojo dazu beigetragen, daß die Taiko Trommeln aus der FTD-Werkstatt ihres gleichen suchen.
Zunächst war ich sehr bestrebt alle Arbeitsschritte, die zur Entstehung einer Taiko gehören, selbst reproduzierbar in meiner Hobbywerkstatt durchzuführen. Dazu sind
neben einigen Spezialwerkzeugen und Maschinen auch gewisse Kenntnisse aus der Holz-, Metall- und Pergamentverarbeitung, sowie Grundverständniss für mechanische Prozesse beim Bespannen einer Taiko
hilfreich.
Ab einer bestimmten Taikogröße erwiesen sich die Werkzeuge und Methoden der Hobbywerkstatt jedoch als unzureichend und zu aufwendig für die kleine Serienproduktion.
Meine Absicht war es, eine Taiko Uni-Form zum moderaten Preis auf den überschaubaren deutschen Taikomarkt zu bringen, welche sich ganz an Japan orientiert - nicht nur was die Erscheinung angeht,
sondern auch den Klang. Ich liess mir also die Taiko-Segmente von einer Schreinerei aus der Nachbarschaft fertigen, die ich dann selbst zusammenfügte, sowie den Rohling weiterbearbeitete (dazu
gehört: hobeln, schleifen, raspeln, sowie versiegeln der Oberfläche). Bis heute verfüge ich weder über eine Kreissäge, noch über eine Drechselbank der entsprechenden Grösse, geschweige denn über
Fähigkeiten eines Mollenhauers.
Sicherlich werden viele einwenden: "Es gibt doch noch den Fassbauer, den Küfer, Böttcher oder auch Büttner genannt! Dazu sage ich mittlerweile: "Nein, danke!" - Tatsache
ist, daß mir nur eine einzige kleine Fass-Taiko in den Sinn kommt, die den Bespannungsprozess heil überstanden hat. Ein Rindspergament ist extrem belastbar - doch wie kommt man an die Grenze der
Pergament-Belastbarkeit (bei der die Taiko erst "richtig" erklingt), wenn Korpus, Spannvorrichtung oder die Verbindung der beiden instabil ist?!
Als Rohmaterial für das Taikofell verarbeite ich Rindspergamente in zwei Qualitäten, welche von ausgesuchten Gerbereien geliefert werden. Die "Premium-Haut" ist für die
Typ5 Shime sowie für die aus einem Stück gedrechselte Nagado Taiko ganz angemessen, während die "Standard-Haut" bei allen anderen von mir gefertigten Taikoarten zum Zuge kommt. Die letztere ist etwa
doppelt so dick wie z.B. das Fell einer koreanischen Buk oder einer chinesischen Fasstrommel.
Diverse Partnerschaften ermöglichten es, dass ich nun neben den preiswerteren Taiko-Trommeln aus Rotbuche auch die Luxus-Variante einer Nagado Taiko, aus Esche-Stammholz
gedrechselt, bis zu einer Grösse von 1.8 (FD: 54cm; Bauch-Durchmesser: 67 cm) herstellen kann.
Ein unentbehrlicher Partner für den Fulda Taiko Dojo ist im Laufe der Jahre der Drechsler Kai Simonsen geworden, welcher selbst schon auf über 20 Jahre
Trommelbauerfahrung zurückblickt und sich bereit erklärte, nach exklusiven Vorgaben, Nagado Korpora aus Rüster (Ulmenholz) für mich herzustellen - abweichend vom eigenen Sortiment, zunächst in drei
traditionellen japanischen Größen: 1.4 (42 cm Felldurchmesser), 1.7 (51 cm FD) und 2.0 (60 cm FD). Die Korpora haben, unabhängig von der Größe, festgelegte Proportionen (FD zu Höhe 1:1,25), und
bringen etwas mehr auf die Waage, als man es vielleicht gewohnt ist, doch die von mir angewandte Spannmethode, eine Kombination aus Tradition und moderner Technik, erfordert eine deutlich stärkere
Wandung, gerade im Bereich, wo die Spannung der Felle gehalten werden soll - eigentlich nichts Ungewöhliches in Japan. Auf dem Foto ist die traditionelle Spannmethode einer Nagado Taiko nachempfunden
- Knebeltechnik. Auch durch Verdrehen der Seile können sehr große Zugkräfte aufgebaut werden. Das Bild zeigt auch, wie reizvoll das heimische Ulmenholz durch Lichteinstrahlung erscheinen kann - das
Holz des legendären Keyaki (dem Baum, dessen Holz in Japan immer noch bevorzugt für Taikobau verwendet wird) hat eine aüßerst ähnliche Maserung.
Seit 2011 kooperiere ich mit Jinlei, dem größten chinesischen Hersteller von japanischen Trommeln, welcher nach eigener Aussage den japanischen Markt jährlich mit
Tausenden von Taiko-Trommeln aller Art versorgt. Diese unterscheiden sich optisch und klanglich von den in Deutschland sonst erhältlichen China-Trommeln. Zu interessanten Preisen können alle
Erzeugnisse der Shanghaier Taiko-Manufaktur über mich bestellt werden.
Die Gesamtentwicklung lehrte mich einiges über die Herstellung und das Zusammenfügen der einzelnen Taiko-Komponenten - das Ergebnis meiner Erfahrungen kann sich nun
hören und sehen lassen. Die Instrumente aus der Werkstatt des FTD werden klanglich, als auch optisch, hohen Ansprüchen gerecht - dies bestätigen zunehmende Rückmeldungen internationaler
Taiko-Trommler.
Veranstaltungsort: Mühlraingasse 4, 36137 Fulda-Müs
Workshopdauer: 10:30 bis 16:30 Uhr (davon 1h Mittagspause)
Am 1. August 2009 organisierte der Fulda Taiko Dojo einen Taikoworkshop unter Leitung von Masakazu Nishimine aus Bremen.
Der Workshop richtete sich an Anfänger mit Vorkenntnissen und Fortgeschrittene. Schwerpunkt in diesem Workshop waren für das Trommeln essentielle Grundlagen: die
Körperhaltung, Koordinations- und Akzentübungen.
Um mehr über den Bremer Musiker zu erfahren, besuchen Sie bitte die Website der Taiko-Gruppe: MASA-DAIKO!
Eduard Peters - Januar 2009
2007 gründete Peter Markus und sieben Taikoschulen aus verschiedenen Regionen Deutschlands unter seiner Leitung die Deutsche Taiko Foundation. Die Definition und
Absichten der DTF wurden 2008 in den veröffentlichten Informationsblättern (Teile 1 bis 4) deutlich gemacht.
Für Aufsehen sorgte jedoch, das im Januar 2009 veröffentlichte Informationsblatt V, mit dem Titel "Der Ursprung des Taiko in Deutschland", zu dem sich der Fulda Taiko
Dojo auf dieser Seite wie folgt äußert:
"Es ist unumstritten, daß Peter Markus, Gründer von Haguruma Daiko (1997), Autor des einzigen deutschsprachigen Buches "Taiko-Do" (1997) zu den Taiko-Pionieren, wie
Monika Baumgartl - Gründerin von Tentekko (1989), Joseph Lang - Gründer von Shin Daiko (1995) und Masakazu Nishimine - Gründer von Masa
Daiko (1996) gehört, welche sich schon vor langer Zeit auf den Taiko-Weg begeben haben. Laut Informationsblatt V, entspringt die Mehrheit der deutschen Taikogruppen
direkt oder indirekt aus "Peter's Schule" und nicht nur das. Workshops unter seiner Leitung schienen für die meisten Taikogruppen Deutschlands sogar die einzige Quelle zum Erarbeiten neuer Stücke zu
sein...
Bis einige japanische Lehrer, wie Kaoly Asano, Tanaka Noboru und Katsuji Kondo nach Deutschland reisten und dazu beitrugen, Taiko in Deutschland unabhängiger von Haguruma Daiko werden zu lassen."
Veranstaltungsort: KURINOKI WADAIKO FRANKFURT
13. und 14. Dezember 2008
"Chichibu Yatai Bayashi" Intervision - es waren mit dabei:
Veranstaltungsort: Dr. Hoch's Konservatorium (Frankfurt am Main)
Am 8. und 9. November 2008 war es endlich soweit, Kondo Sensei war zum zweiten Mal zu Gast bei Kurinoki Wadaiko Frankfurt, um Teilnehmern (Anfänger mit Vorkenntnissen
und Fortgeschrittene) aus Deutschland und der Schweiz das japanische Trommeln zu unterrichten.
Dieses Jahr wurde noch deutlicher, wie anspruchsvoll - im Sinne von grundlegend - Meister Kondo's Unterricht ist. Die Teilnehmer lernten das Tama-ire und den Aufbau von
"Chichibu Yatai Bayashi" kennen und bekamen eine "Hausaufgabe" bis zum nächsten Jahr, welche unter anderem verschiedene Rhythmus-Übungen beinhaltet.
Mein persönlicher Dank geht an alle Workshop-Teilnehmer, die Übersetzerinnen, Kurinoki Wadaiko Frankfurt, Katsuji Kondo und seine Ehefrau und zu guter Letzt an die
Götter, welchen Kondo Sensei zwischendurch auch Lieder gesungen hat.
Katsuji Kondo aus Nagano/Japan ist eine der nennenswerten und namhaften Größen des Taiko. Weltweite Konzerte haben ihn über die Grenzen Japans hinaus bekannt gemacht. So blickt er über eine langjährige Erfahrung in weltbekannten Taiko-Gruppen zurück: 1976: 5 Jahre Ondekoza, 1981: 12 Jahre Kodo, seit 1993 als Solist tätig. Weltweiter Unterricht in Form von Taiko Workshops. 38 Jahre Taiko-Erfahrung von der die Teil-nehmenden in seinen Workshops äußerst profitieren.
Veranstaltungsort: Zürich
Die Gruppe "Kiraku" reist regelmäßig in die Schweiz und gibt sowohl Konzerte als auch Tsugaru-Shamisen-Kurse, sowie Unterweisung im traditionellen Gesang und Tanz. Bei
genügend Interessenten sind auch Workshops in Deutschland möglich.
Der Unterricht ist so aufgebaut, daß der Einstieg für Anfänger oder Fortgeschrittene jeder Zeit möglich ist. Die Workshopteilnehmer werden nach Leistungsstand in Gruppen
aufgeteilt und üben in getrennten Räumlichkeiten. Meister Toshiyuki Isaka oder die ihn vertretenden Lehrerinnen (Mariko Isaka, Toshie Isaka und Toshinao Isaka) betreuen mit größter Geduld und Hingabe
die einzelnen Gruppen, wobei in gemeinsamer Runde, bei einer Tasse Tee, über Theorie gesprochen wird.
Falls Interesse am Lernen bei Meister Isaka besteht, bitte Kontakt mit der Leiterin der Schweizer Gruppe, Frau Sakai (0041 76 343 50 02 Englisch, Deutsch, Japanisch)
aufnehmen!